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Jedermensch
Zeitschrift für soziale Dreigliederung, Winter 2006 - Nr. 641 |
Inhalt Mega-out Andreas Pahl macht sich Gedanken über Technikfolgen Globale Mäßigung nötig Bankier der Armen An Konflikten reich, aber dennoch
versöhnlich Einer,
der den Atomkrieg verhindern half Mutige Visionen
von Mubarak Awad Eine Kultur der
Gewaltfreiheit Vom
Bösen, vom Trauma und der Vergebung Nicht über dem
Recht stehend Ein neues Milas Eulenspiegel
und die Selbstverwaltung Eulenspiegelnachrichten Wärmefähre in
Achberg Tauschringe in Wangen Biologisch-dynamische
Landwirtschaft Zum
spirituellen Aspekt der Arbeitslosigkeit Anthroposophie und jedermensch:
Freiheit und Frieden bis ins Religiöse Claus Eurich (geb. 1950), Professor für Journalistik in Dortmund, muss sich noch in seinem 1991 erschienenen technikkritischen Buch »Die Megamaschine« gegenüber den Predigern des technologischen Fortschritts rechtfertigen. Ihre Standardhymne fasst er wie folgt zusammen: »Wer den Widerstand proklamiert und gar praktiziert, gefährdet, was eine ganze Generation nach dem Krieg aufgebaut hat. Wider-stand ist eine Form des Ausstiegs. Aussteigen aber ist parasitär, geht immer nur zu Lasten des Volksganzen. Das Bild der Überlebenskrise ist eine typische kulturpessimistische und apokalyptische Horrorvision. Sie ist unsachlich, romantisches retour à la nature und von tiefer Technikfeindlichkeit geprägt.« Manchem 68er mag auch noch das Wort vom »Nestbeschmutzer« in den Ohren klingen. Max Planck wird der Satz zugeschrieben, dass Einsicht nicht durch Überzeugung Platz greifen würde, sondern durch Aussterben der Träger des Irrtums. Das Gekrähe über »Nestbeschmutzer« hat mit der Zeit nachgelassen, möglicherweise durch Nachlassen radikaler Forderungen seitens der Jugend, aber gewiss z.T. auch durch langsames Aussterben der »ewig Gestrigen«. Die Probleme sind zwischenzeitlich auch derart evident geworden, dass herablassendes Gelächel über »Bio-Landwirte«, »Müsli-Fresser« oder sonstige »Weltverbesserer« langsam auf den Lippen der Sterbenden erfror. Die Argumente oben zitierter Passage, die Claus Eurich noch sorgfältig Wort für Wort widerlegt, haben sich großenteils selbst ad absurdum geführt, die kurzsichtige Blindheit ihrer Urheber sich selbst entlarvt. Eine bemerkenswerte Stelle der Gegenstimmen soll dennoch hier herausgegriffen werden: »Im "Buch vom Frieden" von Bernhard Benson sagt der Präsident zu den Kindern der Welt: "In ihrer Dummheit hat unsere Generation die Erde ausgeplündert, während unsere Vorväter sie in Ehren gehalten haben. Unsere Generation hat fleißig gearbeitet, um Mittel zu ihrer Vernichtung zu erzeugen, während unsere Vorväter sich bemühten, ihr Gedeihen zu sichern."« Anknüpfend an diese Sätze, die auch fast aus indianischem Mund stammen könnten, kann noch ein Gesichtspunkt aus der Reinkar-nationslehre dies ergänzen: Denn nach ihr sind die »Kinder« ja in Wahrheit die wiedergekommenen Väter bzw. Ahnen der Väter. Damit ist der patriarchalische Anspruch außer Kraft gesetzt, mit der die Kriegsgenerationen teilweise noch besondere Autorität beanspruchten, wie sie in o.g. Passage zum Ausdruck kommt. Nicht ob eine Generation früher da war oder »etwas aufgebaut« hat ist dann entscheidend (wobei noch zu untersuchen wäre, was sie aufgebaut hat), sondern wie sie sich ins Ganze der langzeitlichen Entwicklung der Erde und ihrer Zivilisationen gestellt hat. Und so hat man bei der besagten »Aufbau«-Dogmatik das Gefühl, diese wurde deshalb so demonstrativ und plakativ hochgehalten, weil dieselbe Generation, die sich so sehr des »Aufbaus« brüstete, zuvor auch eine Zerstörung in bisher nie gekannter Größenordnung geleistet hat. Der »Aufbau« übte deshalb in nicht geringem Maße auch eine (oft zugegebene) Betäubungsfunktion (quasi als Eigentherapie zur Verdrängung des Erlebten) aus. Fakt ist, dass viel des traditionellen Erbes, insbesondere Kulturerbes, sowohl durch Krieg wie auch durch »Wiederaufbau« komplett vernichtet wurde und damit den nachkommenden Generationen tiefer reichende kulturelle Wurzeln genommen wurden. Die Vorgänge im nationalsozialistischen Deutschland sind auch von einer solchen Peinlichkeit, dass es kein Wunder nimmt, dass die ältere Generation ihren Kindern mehr oder weniger ausweichende Märchen über die Vergangenheit erzählte. Die Kinder sollten deshalb nicht über sie richten, denn es hätte ihnen selbst ebenso passieren können (wie ein amerikanischer Pädagoge in einem Experiment nachwies, welches in dem Film »Die Welle« dokumentiert wurde). Die »Kinder« sind vielmehr in der glücklichen Situation, dass ihnen eine gewaltige Irrtumsmöglichkeit vorweggenommen wurde, in die sie nun selbst nicht mehr tappen müssen. Dies ist sogar ein gewisser Dienst der älteren Generation an der jüngeren. Nur muss der Irrtum als solcher klar deklariert sein und bleiben, und Geisteshaltungen, die irgendwie noch eine Rechtfertigung oder Verdrängung des Erlebten versuchen, stehen dem im Wege. Verständlich ist, dass die Lüge oft erfunden wurde, um noch einen Rest an Selbstachtung sich zurechtzuzimmern dennoch bleibt sie eine Lüge und hilft niemandem, schon gar nicht ihrem Träger. Die verführenden Elemente und Gedanken müssen vielmehr in ihrem Eigencharakter gesehen werden, dass sie in ihrem Wesen falsch und irreführend sind und der Mensch auf sie hereinfallen konnte. Die Sache bloß an die Person zu fixieren, macht keinen Sinn und erfasst das Übel nicht im Kern, welches sich einfach neue Personen aussucht, solange es selbst als Überpersönliches nicht entlarvt wurde. Die Aufgabe der rückblickenden Selbsterkenntnis ist den Deutschen vielfach abgenommen durch die neue Europaintegration, welche Bedingung für die deutsche »Wiedervereinigung« war. Dennoch ist sie ein brachliegendes Talent, welches nicht vollkom-men einer multinationalen Spaßgesellschaft geopfert werden sollte. Die Gründlichkeit, mit der die Deutschen die von England importierte darwinistische Lehre ad absurdum führten, sollte auch in der »Nachbereitung« dieser Exzesse zum Tragen kommen dürfen. Jene, die noch nach dem Prinzip »Frechheit steh mir bei« die Flucht nach vorne suchten, indem sie die kritische Jugend als »Nestbeschmutzer«, »parasitär«, »kulturpessimistisch« und »fortschrittsfeindlich« diffamierten, sollten inzwischen eingestehen, dass diese Jugend nur die Finger in die verdrängten Wunden legte. Die gleiche Jugend, die nun wiederum mit gutem Recht manchem Alt-Linken etc. den Vorwurf macht, er sei bloß »anti«, nur immer »gegen« etwas usw., und damit nach nötigen Demontagen von Verlogenem eine positiv aufbauende Welthaltung einfordert. Schwere Seitenschläge bringen ein Fahrzeug zum Schlingern, so dass es mal zur einen, mal zur anderen Seite vom Wege abzukommen droht. Die kulturtragenden Generationen können sich jedoch nicht ewig weder mit ausschweifendem Irrtum, noch mit der nachträglichen Geißelung davon aufhalten. Sie müssen die Orientierung am Eigentlichen herausfinden, was stets schon Kultur im eigentlichen Sinne ausgemacht hat. »Nichts taugt Ungeduld - noch weniger Reue! Diese vermehrt die Schuld jene schafft neue!« So charakterisierte Goethe auf kürzestem Raum die beiden Elemente. Die Probleme liegen heute nicht mehr auf nationaler Ebene.
Global stehen sich Technokraten und eher ganzheitlich denkende Menschen gegenüber. Der
Kulturkampf wird zwischen ihnen entschieden werden, wobei eine Entwicklung mit Zukunft
wohl nur aus spiritueller Vertiefung heraus erhofft werden kann. Eine Serie zur globalen Rohstoffsituation ließ das Wochenmagazin "Der Spiegel" mit der Überschrift "Der Treibstoff des Krieges" beginnen (2006). Das passte zum Gesamtthema: Der Kampf um die Rohstoffe. Hauptsächlich geht es dabei um die Gas- und Ölreserven und eine zunehmende weltumspannende Konkurrenz über diesen Treibstoff der neueren Zivilisation. Spitzenreiter im Verbrauch waren und sind die Vereinigten Staaten von Amerika, die nahezu ein Drittel vom global geförderten Öl für sich beanspruchen. Neben der übrigen rohstoffverbrauchenden Staatenwelt sind nun insbesondere China und Indien in den Blickpunkt allgemeiner Aufmerksamkeit gerückt. China hat ein industrielles Wirtschaftswachstum von etwa 8 bis 10 Prozent, Indien steht dem kaum nach. Die Bevölkerungen beider Länder haben zusammen etwa eine Größe von 2,5 Milliarden Menschen. Beide drängen verstärkt auf die internationalen Rohstoffmärkte und gewinnen dort immer mehr Anteile. Wobei es China ist, von dem gesagt wird, es trete ziemlich rücksichtslos und aggressiv auf. Kontrakte gelten hier mehr als eine Distanz zu schlimmen Diktatoren. War solches bisher auch nicht viel mehr als ein politischmoralisches Feigenblatt, so fallen jetzt in der angespannten Konkurrenzsituation wohl auch die letzten Hürden. Sonst wäre eine atomare Entwicklung im Iran so wohl nicht möglich und auch im Sudan könnte eine massive Einschüchterung und Vertreibung eines Teiles der Bevölkerung nicht geschehen. Ein Druck auf beide Länder lässt sich nicht aufrechterhalten, wenn eine global aktive Seite nur auf ihren Konkurrenzvorteil lauert. Andererseits muss aber bemerkt werden, dass auch etwas Befreiendes darin liegt, wenn nicht nur die westliche Seite die Rohstoffländer im Griff hat. Letztere könnten sich dem Werben nun freier gegenüberstellen. Trotzdem liegt über dem Schauplatz etwas Bedrohliches. Nicht nur, dass die Millionen und Milliardengeldflüsse bisher nur wenig für eine gedeihliche Entwicklung beigetragen haben. In vielen südlichen Ländern steigert sich ein extremes Ungleichgewicht zwischen denen, die Zugang zu den hereinkommenden Mitteln haben und den Vielen, bei denen eher die Armut wächst. Solches galt vielfach auch in der islamischen Welt. Waren es zunächst westliche, vor allem amerikanische Interessen, welche sich im 20. Jahrhundert über diese Region hermachten, so erweckte dies aufrührerische Gegenimpulse, die für ihre Attacken bisher eher ruhende religiöse Gefühle missbrauchen. Dass der Westen sich für seine Ölinteressen mit anachronistischen Herrschaftsstrukturen verband, diese festigte oder gar noch etablierte, ließ eine soziale Gärung aufkommen, die in alt-religiöse Richtung abglitt. Der wirtschaftliche Interessendruck verstärkte eine Zerrissenheit in der Bevölkerung, die sich zwischen religiösen und weltlichen Neigungen erst wieder neu finden muss. Wirtschaftliche Gier und verblendeter Fanatismus bedingen sich also hier gegenseitig und lassen in ihrem Kampf Zerstörerisches herein. Schon deshalb sollte eine Mäßigung bei den Ansprüchen auf Energiezufuhr vorwalten. Die dazwischenliegenden Gebiete leiden am meisten und benötigen eine Beruhigung der allgemeinen Lage. Ansonsten kann durchaus vieles auf eine Konfrontation
zusteuern. Es ist nicht hinzunehmen, dass ein Bürger der Vereinigten Staaten
durchschnittlich 13mal soviel Öl verbraucht wie ein solcher von China. Würde letzterer
ein gleiches erreichen, müsste dafür die gesamte Ölproduktion nach China gehen. Da
bliebe für die übrige Welt nichts übrig. Für eine globale Rohstoffversorgung führt
also kein Weg an vernünftigen Absprachen herum. Anstelle zum archaischen Kampf zu
schreiten, müsste ein jedes Gebiet eine angemessene Berücksichtigung finden. Die einen
brauchen bereits Mäßigung, andere eher Hilfe für eine stärkere technische Entwicklung.
Bei allem ist die Grundlage die Situation der Erde überhaupt. Das setzt die Grenzen
unserer Entwicklung, welche mit ihr in einem Lebenszusammenhange steht. Es verlangt mehr
und mehr ein Hinhören auf Äußerungen gegenüber unserem Verhalten. Erde, Wasser, Wind
und Feuer bilden unsere Umgebung und wir sind noch lange darauf angewiesen. Mit 27 Dollar für 42 Korbflechterinnen startete Muhammad Yunos seine Kreditvergabe. Ein Banker, den seine Schuldner regelmäßig hochleben lassen - das gibt es nicht oft. Das gibt es eigentlich nur bei Muhammad Yunus, dem Gründer der Grameen-Bank. Yunus ist allerdings auch nicht irgendein Banker, sondern eher ein Erfinder. Seine Erfindung ist der Mikrokredit. Er kam als Erster auf die Idee, mit Leuten Geschäfte zu machen, die jede andere Bank nicht mal zur Tür hereinlassen würde. Der 66-jährige Wirtschaftsprofessor aus Bangladesch hat es
aber nicht nur geschafft, mit seiner Bank Geld zu machen, er hat dabei auch noch Millionen
Menschen geholfen, sich aus der Armut zu befreien. Und deshalb befand das Nobelkomitee in
Oslo, dass er für seine Geschäftsidee nicht weniger als den Friedensnobelpreis verdient.
"Dauerhafter Frieden kann nicht erreicht werden, wenn große Teile der Bevölkerung
keinen Weg finden, aus der Armut auszubrechen", begründete der Präsident des
Friedensnobelpreiskomitees, Ole Danbolt Mjøs, die Entscheidung. Der mit 1,1 Millionen
Euro dotierte Preis geht zur Hälfte an Yunus selbst und zur Hälfte an die Grameen-Bank. 220 000 demonstrierten gegen Sozialabbau in Deutschland Am Samstag, den 21. 10. 2006 hatten die Gewerkschaften (und
auch attac) unter dem Motto: Das geht besser. Aber nicht allein!" zu einem
Aktionstag in fünf Städten aufgerufen. Nach Angaben der Gewerkschaften versammelten sich
in Stuttgart, Frankfurt am Main, Dortmund, Berlin und München mehr als 220 00 Menschen.
Allein in Berlin gingen rund 80 000 Menschen gegen die Reformpläne de Bundesregierunge
auf die Straßen. Massenprotest zwingt Banken in die Knie Sowohl die Deutsche Bank als auch die HypoVereinsbank erklärten, dass sie sich nicht an der Finanzierung des bulgarischen Risiko-AKW Belene beteiligen werden. Hintergrund ist eine monatelange Kampagne der Umweltorganisation urgewald und des Anti-Atom-Bündnisses .ausgestrahlt. Beide Organisationen haben für den 23. - 27. Oktober zu einer bundesweiten Aktionswoche mit Protesten in rund 60 Städten vor Bankfilialen aufgerufen. "Die Öffentlichkeit in Deutschland hat Tschernobyl nicht vergessen und lehnt den Neubau von Atomkraftwerken ab. Dies liegt im Fall von Belene besonders nahe, denn das AKW kombiniert eine gefährliche Technik mit einem gefährlichen Standort. Nur 14 km vom geplanten AKW-Standort entfernt sind 1977 bei einem Erdbeben 200 Menschen umgekommen. Der geplante russische Reaktortyp wäre in Deutschland nicht genehmigungsfähig und die Umweltverträglichkeitsprüfung ist unvollständig und manipuliert", stellt Regine Richter, Energieexpertin von urgewald, fest. Gegen die Gewissenlosigkeit der Banken, ein solches Projekt finanzieren zu wollen, mobilisierten urgewald und .ausgestrahlt. Beides sind kleine Organisationen, ihr Aufruf zum Protest vor den Bankenfilialen wurde jedoch von einem breiten Bündnis aus Einzelpersonen, Umweltgruppen wie Greenpeace und Robin Wood und vielen lokalen Anti-Atom Initiativen aufgegriffen. Rund 10.000 Protestzuschriften wurden in den letzten Monaten an die Banken geschickt, viele Kunden der Finanzinstitute drohten mit einem Kontowechsel. "Wer den Atomausstieg will", so Jochen Stay, Sprecher von ausgestrahlt, "muss nicht nur demonstrieren oder den Stromversorger wechseln, sondern sich auch fragen, bei welcher Bank er sein Konto hat. Die Belene-Kampagne zeigt eindeutig, dass die Finanzierung von Atomgeschäften - ob hier oder im Ausland - von vielen Bankkunden nicht gewollt wird." Diese Botschaft scheint nun bei den Banken angekommen zu sein. Die Deutsche Bank schreibt "An der Finanzierung des Kernkraftwerkes Belene werden wir uns nicht beteiligen" und im Brief der HypoVereinsbank heisst es, dass man "sich aus geschäftspolitischen Gründen" aus dem Belene-Deal zurückzieht. Die Geschäftsführerin von urgewald, Heffa Schücking, freut sich über den grossen Erfolg: "Es passiert schliesslich nicht alle Tage, dass eine kleine Umweltorganisation mit Hauptsitz in Sassenberg zwei der mächtigsten Banken Europas in die Knie zwingt." Die Frage, ob mit dem Ausstieg der Banken nun auch die geplante Aktionswoche vom Tisch ist, verneint sie aber: "In Osteuropa ist der Bau von etwa 20 weiteren AKWs im Gespräch. Und wir wollen sicher gehen, dass wir nicht schon in Kürze mit dem nächsten Belene' konfrontiert werden." Schliesslich schreibe die HVB/UniCredit in ihrem Brief auch: "Die Gruppe verweist jedoch darauf, dass dies kein grundsätzlicher Ausstieg aus der Finanzierung von Atomkraft ist." "Genau das fordern wir aber von den Banken", so Schücking. Bahn für Alle Trotzdem hat der Bundestag eine Vorentscheidung für die Bahnprivatisierung getroffen, gegen den Willen der Bevölkerung und gegen jede Vernunft, wie wir einen Tag vor der Abstimmung in Berlin gezeigt haben. Jetzt wird im Verkehrsministerium an einem Gesetzentwurf gebastelt - dass der die Zustimmung der Parlamentsmehrheit findet, werden wir verhindern. Auch Fachleute sind skeptisch, dass es eine sinnvolle Lösung zur Privatisierung geben kann. Die KritikerInnen in der SPD sehen die Entscheidung offenbar eher verschoben als getroffen. Es geht munter weiter! Protest verzögert Castor und bringt Diskussion in Schwung Hartz IV ist offener Strafvollzug "Hartz IV ist offener Strafvollzug", haben Sie
einmal gesagt. "Es ist die Beraubung von Freiheitsrechten. Hartz IV quält die
Menschen, zerstört ihre Kreativität." Das erzählen Sie mal einem Arbeitslosen, der sich nichts
sehnlicher wünscht als einen ordentlichen Job. Reden Sie jetzt nicht über die Köpfe der Menschen hinweg,
die darunter leiden, dass Sie ihre Arbeit verlieren und damit auch ihren inneren Halt? Arbeitsminister Franz Müntefering zitiert gern die Bibel
und August Bebel: Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen. Aus dem taz-Interview vom 27.11.2006 Einer, der den Atomkrieg verhindern half Oberstleutnant Stanislav Petrov war der diensthabende Offizier im sowjetischen Kontrollzentrum für Atomwaffen in der Septembernacht 1983, in der der sowjetische Spionagesatellit Kosmos 1382 plötzlich den Abschuss 5 amerikanischer Atomraketen in Richtung Sowjetunion meldete. Der Oberstleutnant musste eine Entscheidung treffen. "Der kalte Krieg war 1983 eiskalt", erinnert sich Petrov. US-Präsident Reagan nannte die Sowjets "Evil Empire" (Reich des Bösen''). Das russische Militär hatte drei Wochen vor dem Vorfall ein koreanisches Passagierflugzeug abgeschossen, und die Führung in Moskau war nervös. Die Vereinigten Staaten von Amerika und der Nordatlantikpakt planten die Stationierung von Pershing II Raketen in Europa. In der Nacht auf den 26.9.1983 hatte Oberstleutnant Stanislav Petrov die Vertretung für einen Kollegen übernommen. So kam es, dass er Dienst hatte im obersten Kontrollzentrum für Atomwaffen der Sowjetunion, Serpukhov-15. Plötzlich leuchtete mitten in der Nacht auf dem "roten Knopf" das Signal "Start". Petrov erinnert sich: "Es fühlte sich an wie ein
Schlag in mein Nervensystem. Auf der Kontrollkarte sah ich, dass eine Militärbasis an der
US-Ostküste blinkte als Signal dafür, dass von dort eine Rakete auf uns abgefeuert
worden war. Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie sich der Deckel vor dem Raketensilo
wegschob und der Silo durch das Feuer der abgeschossenen Rakete zerstört wurde. Die Silos
wurden nicht dafür gebaut, mehr als ein Mal benutzt zu werden, denn es würde keiner
übrigbleiben, um sie noch einmal mit einer Rakete zu bestücken. Ich dachte: In 40
Minuten ist sie hier. Und dann dachte ich: Aber wenn sie nur eine schicken, dann ist noch
kein In dem Moment blinkte wieder der Startknopf, und dann nochmals und nochmals. Insgesamt wurde der Abschuss von fünf interkontinentalen ballistischen Atomraketen registriert. Petrov wusste, dass auch die Kommandozentrale automatisch den Bericht erhalten hatte. Er rief dort an und stotterte: "Das ist verrückt", noch bevor die Stimme am anderen Ende befahl: "Ich kann sie sehen. Bleiben Sie ruhig; tun Sie Ihre Pflicht." Petrov und seine Truppe hatten 8 bis 10 Minuten um zu entscheiden, ob es ein falscher Alarm war oder nicht. Ich handelte nach dem Prinzip: Im Zweifel für den Angeklagten", sagt Petrov. "Die Amerikaner wussten, dass ein atomarer Angriff auf uns bedeuten würde, mindestens die Hälfte ihrer eigenen Bevölkerung auszulöschen. Ich erinnere mich daran, dass ich dachte: So ein großer Idiot ist noch nicht geboren, nicht mal in den USA, und dann nahm ich das Telefon und meldete einen falschen Alarm an die Kommandostation." Nach quälenden Minuten erwies sich Petrov´s Entscheidung als richtig. Es war ein Computerirrtum, der den US-Angriff signalisiert hatte. Zwar gab es auf amerikanischer Seite mehrere Fehlalarme, in
denen zum Beispiel Zugvögelschwärme mit Atomraketen verwechselt wurden. Bruce Blair,
Präsident des amerikanischen Zentrums für Verteidigungsinformation, sagt jedoch:
Ich denke, dies war der Fall, in dem wir einem versehentlichen Atomkrieg
am nahesten gekommen sind." Petrov weist darauf hin, dass Tausende Atomraketen aus dem Kalten Krieg heute noch genau dort stationiert sind, wo sie damals waren. Viele von ihnen befinden sich nach wie vor in höchster Alarmbereitschaft. Aus FreiRaum", Pressehütte Mutlangen, April 2006 Mutige Visionen von Mubarak Awad Awad, Christ und Psychotherapeut, ist Begründer und Leiter des Palästinensischen Zentrums für Gewaltlosigkeit". Wie kein anderer ist er davon überzeugt, dass sich der israelisch-palästinensische Bruderkonflikt nur durch Gewaltlosigkeit überwinden lassen wird. Schon während der ersten Intifada 1987 hatte er versucht, mit den Mitteln der Gewaltlosigkeit zu kämpfen. Er wurde damals als Pa-lästinenser mit amerikanischem Pass von Israel in die USA abgeschoben. Heute lebt er in Washington. Von dort erhebt er weiterhin seine Stimme für einen gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina. Die von ihm vorgeschlagenen acht Schritte zu diesem Ziel erscheinen heute wie ein Hoffnungsschimmer am dunklen Horizont der Verzweiflung. Erster Schritt: Entschuldigung und Vergebung. Zweiter Schritt: Anerkennung und Annahme. Dritter Schritt: Beendigung einer Beziehung der
Gegnerschaft. Vierter Schritt: den Fortschritt miteinander teilen. Nun legt der Friedenskämpfer den Finger auf eine wunde Stelle in der Beziehung beider Völker: Die israelische Gesellschaft und Industrie ist zwar technisch hoch entwickelt, jedoch zeigt Israel kaum die Bereitschaft, den Palästinensern ökonomisch unter die Arme zu greifen. Warum kann Israel nicht in Palästina investieren, um dort zur Entwicklung der Wirtschaft mit beizutragen?" Dieses Beispiel werde dann auf andere arabische Länder, die Israel zurzeit boykottieren, positiv ausstrahlen. Fünfter Schritt: Rechte der Völker. An die von israelischer Seite so sehr befürchtete arabische Rückwanderer-Lawine glaubt der palästinensische Gandhi" nicht: Würde Israel die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge akzeptieren, käme nur ein kleiner Prozentsatz zurück." Die meisten würden in Jordanien, im Libanon und in Syrien bleiben - was allerdings die Be-reitschaft dieser Länder voraussetzt, die palästinensischen Flüchtlinge in ihre Gesellschaft zu integrieren. Sechster Schritt: gegenseitige religiöse Toleranz. Siebter Schritt: Erziehung zum Frieden. Gerade jene Israelis und Araber, die einander nicht kennen, gebärden sich am aggressivsten, weil der andere für sie kein mensch-liches Gesicht hat. Die Folge solcher Vorurteile sei Entmensch-lichung. Es geht Awad um nicht weniger als die Re-Humanisierung" des israelisch-palästinensischen Verhältnisses. Mit einem hoffnungsvollen Blick auf die junge Generation unterstreicht er die nicht zu übersehenden Gemeinsamkeiten israelischer und palästinensischer Jugendlicher. Indem sie sich mit den Unterschieden vorurteilslos auseinander setzten, entdeckten sie verwandtschaftliche Merkmale auf beiden Seiten. Achter und letzter Schritt: Jerusalem. Wir brauchen eine Politik, die sich außerhalb der Altstadt bewegt!", ruft Awad seinen eigenen Landsleuten und den Israelis zu. Ein Gre-mium, das die verschiedenen religiösen Kommunitäten repräsentiert, sollte die Altstadt verwalten, in deren Mauern die heiligen Stätten der drei Religionen liegen. Ihre Einwohner sollten sich für die israelische oder palästinensische Staatsangehörigkeit entscheiden können. Die Leitung des Rates sollte dem Rotationsprinzip folgen. Die Sicherheit in der Altstadt wäre von Israelis und Palästinensern gemeinsam zu gewährleisten." Die beiden Parlaments- und Regierungssitze sieht Mubarak
Awad außerhalb der Altstadt Jerusalems angesiedelt. Das gelte auch für die
ausländischen Diplomaten, die sowohl bei der israelischen als auch bei der
palästinensischen Regierung akkreditiert sein könnten. Eine Kultur der Gewaltfreiheit Gewalt und Krieg, Diskriminierung und Unfreiheit erfahren täglich zahllose Menschen. Passiv bleiben oder sich gewaltsam wehren erscheint vielen als einzige Handlungsmöglichkeit. Dem setzen wir hoffnungsvolle und konstruktive gewaltfreie Alternativen entgegen. Wir wollen den Boden bereiten für eine Kultur der Gewaltfreiheit. Das bedeutet, Konflikte zu erkennen, gewaltfrei auszutragen und gewaltfreien Widerstand zu leisten. Die Werkstatt bietet einen Lern-Raum, in dem erfahren werden kann, die Welt ist veränderbar - auch ohne Gewalt. Mit diesem Grundgedanken wurde die Werkstatt 1984 als friedenspolitische Bildungseinrichtung und Trainingszentrum gegründet. Langjährige Erfahrungen und Wissen aus der Friedens- und Ökologiebewegung fließen in die Arbeit der Werkstatt. Sie ist ein Ort, der gewaltfreie Praxis und Aktionserfahrungen unter aktuellen Bedingungen vermittelt. In Trainings unterstützen wir die Vorbereitung gewaltfreier Aktionen, zum Beispiel von Umwelt-, Friedens- oder globalisierungskritischen Gruppen. In Einrichtungen der Erwachsenenbildung und mit Berufsgruppen führen wir Seminare und Trainings in gewaltfreier Konfliktaustragung durch. Das seit einigen Jahren durchgeführte Fortbildungsprogramm zur Grundqualifikation in gewaltfreier Konfliktbearbeitung ergänzt unser Angebot. Gewaltfreie Konfliktaustragung ist nicht nur möglich, sie kann auch erlernt werden. In Werkstattseminaren und -veranstaltungen entwickeln wir Kampagnen (zum Beispiel gegen Sozialabbau oder Minenproduktion), üben wir Zivilcourage ein (zum Beispiel bei Fremdenfeindlichkeit, bei Sexismus) und führen Mediationen durch (zum Beispiel in Stadteilkonflikten). Darüber hinaus arbeiten Werkstattmitarbeiter an politischen Konzepten ziviler Konfliktaustragung (zum Beispiel ziviler Friedensdienst). Die Methoden aktiver Gewaltfreiheit unterstützen Menschen im Alltag und Gruppen in der politischen Auseinandersetzung darin, handlungsfähig zu werden und ihre Interessen gegen zerstörerische Entwicklungen unserer Zeit zu vertreten. Privates und Politisches gehen dabei Hand in Hand: gewaltlos, aber nicht machtlos. Gemeinsam mit zwei hauptamtlichen (Büro Heidelberg und Freiburg), zwei ehrenamtlichen (Büro Karlsruhe) und circa einem Dutzend freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leiten wir zur praktischen Friedensarbeit an. Wir vermitteln Grundlagen und Methoden gewaltfreier Konfliktaustragung für Gruppen und Organisationen. Im Sinne einer "Werkstatt" geht es uns um das Weiterreichen von Handwerkszeug, das Gruppen und einzelne Menschen in der Auseinandersetzung mit direkter und struktureller Gewalt zum gewaltfreien Handeln befähigen. Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden. Büro Heidelberg: Renate Wanie, im Eine-Welt-Zentrum, Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg; Büro Freiburg: Christoph Besemer, Vauban-Allee 20, 79100 Freiburg; Geschäftsstelle des Trägervereins Gewaltfrei Leben Lernen: Alberichstraße 9, 76185 Karlsruhe. Vom Bösen, vom Trauma und von der Vergebung! Mit einer Ausrufung des "Krieges gegen den Terror" reagierten die Vereinigten Staaten von Amerika auf die Flugzeugattentate vom 11. September 2001. Hierunter wurde zusammengefasst und zunächst vom Kongress abgesegnet, was der Regierung zur Abwehr der Bedrohung als nötig erschien. Das beinhaltete in der Folge die Kriege in Afghanistan und Irak, eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen im eigenen Land (zum Beispiel die Ausweitung der elektronischen Überwachung), internationale Flug- und Finanzkontrollen und etliche Aktionen in diversen Länder - wie die geheimen Gefangenentransporte auch im Gebiet der Europäischen Union. Mit dem "Krieg gegen den Terror" als eine neuartige Definition glaubte die amerikanische Regierung sich nur wenig um gültige Rechtsbestimmungen kümmern zu müssen. So landeten hunderte von Gefangenen im kubanischen Guantanamo, einer vertraglich zugesicherten Enklave auf der ansonsten ja wenig freundlich gestimmten Insel. Das wurde bald zu einem weltweiten Beispiel für eine rechtlose Unterbringung, willkürliche Behandlung bis hin zu folterartigen Praktiken und dem Versuch, sich außerhalb der völkerrechtlichen Bestimmungen zu stellen. Ohne Anklage und Aussicht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren harren hier etliche Menschen nun schon Jahre lang aus. Viele haben den Mut verloren, weiterzumachen. Allein für das Jahr 2003 sind 350 Versuche sogenannter "Selbstschädigungen" aufgelistet, darunter 120 Versuche, sich zu erhängen. Der Anlass für einen Bericht der "Neuen Ruhr-Zeitung" vom 12. Juni 2006, dem diese Zahlen entstammen, war der Tod dreier Häftlinge, die sich auf Guantanamo umgebracht haben. Allerdings gab es bereits vor zwei Jahren einen ersten juristischen Erfolg darin, dass den Gefangenen die Möglichkeit eines Widerspruchs vor ordentlichen amerikanischen Gerichten eingeräumt wurde. Eine überraschende Nachricht gab es nun Ende Juni 2006. Nach einem Grundsatzurteil vom obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten verstößt die für Guantanamo vorgesehene Militärgerichtsbarkeit gegen eigenes und internationales Recht. Der Gerichtshof bezieht sich dabei ausdrücklich auf die "Genfer Konvention" zur Behandlung von Kriegsgefangenen. Diese habe ebenso für die amerikanische Regierung zu gelten, also selbst für einen George W. Bush, was dieser nun gezwungen ist, einzusehen. Jürgen Kaminski Das Milas, ein Restaurant und Straßenkinderarbeit in
Yogyakarta, Indonesien wird von Ebby Litz, einer Freundin des Eulenspiegel geleitet. Der
jedermensch berichtete wiederholt. Durch das verheerende Erdbeben im Juni 2006 wurde die
gesamte Region und auch das Milas selber in Mitleidenschaft gezogen. Hier ein gekürzter
Bericht aus Indonesien: Das von seinen Mitarbeitern nun schon als "alt" bezeichnete Milas, das viele von euch kennen, verabschiedete sich am 15. Oktober von seinen Nachbarn und Freunden mit einem ihm angemessenen Büffet und einer Mischung aus Gitarrenklängen, Trommeln, Gesang, gelöstem Lachen und leichten Anflügen von Melancholie. Der drei Wochen dauernde Umzug fand passend vor dem Lebaran (23. bis 29.Oktober), dem mehrtägigen Fest des Fastenbrechens (Ramadhan), sein Ende. Das "alte" Milas ist nun komplett geräumt. Die Bambushäuschen aus dem alten Garten sind umgezogen und an ihrer neuen Stätte wieder aufgebaut. Auch die Küche ist umgezogen, ebenso das Open House für die Strassenkinder, die Bücherei, das Büro, die Galerie, das gesamte Resto. Ein Kraftakt bei dem Ebby wieder einmal die treibende Kraft war und nicht nur als Umzugssupervisorin, sondern vor allem im neuen Milas als Bauleiterin fungierte... MILAS - Ökologie und Umwelt Gesundheit soziales Lernen 1) Milas Vegetarian Resto 2) Open House für die Strassenkinder und -jugendlichen und
die Handicraft-Galerie 3) Play Group 4) Bücherei 5) Bioecke 6) Kriya Yoga 7) Community Work Durch das verantwortungsvolle und respektvolle Miteinander zwischen den Mitarbeitern und den Menschen im Dorf konnte nicht nur gegenseitiges Vertrauen gewonnen werden, sondern jenes bildet vor allem im traditionell javanischen Kontext auch die Basis für eine nachhaltige Kooperation. In den letzten sechs Wochen haben wir nicht nur geholfen kaputte oder versiegte Brunnen und Pumpen zu installieren, sondern haben auch einen Ort für unsere zukünftigen Aktivitäten gefunden. Es handelt sich um einen alten Kindergarten, der seit drei Jahren nicht mehr genutzt, leider aber vom Erdbeben arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dies bedeutet, dass wir das Gelände zunächst sichern und renovieren müssen, bevor wir dort unsere Workshops abhalten. Weiterhin konzentriert sich das Team auf die medizinische Versorgung überwiegend kranker Kinder und Jugendlicher. Zum Abschluss noch einmal Vielen Dank für Eure Unterstützung! Wer uns weiterhin finanziell unterstützen möchte, sei hiermit höflichst und mit einem verschmitzten Lächeln dazu aufgefordert seinem oder ihrem Geberdrang durchaus nachzugeben... Wir sind noch lange nicht am Ziel, und wie ihr wisst, ist die Verwirklichung vieler unserer Ideen und Projekte ohne Eure Hilfe einfach nicht möglich. DANKE FÜR EÜER ENGAGEMENT, Liebe Grüße aus Earthquake Country, Euer Milasteam MILAS-Spendenkonto: Kontoverbindung international: Aktionskreis Lebendige Kultur e.V. Sparkasse Bodensee FN Arbeitskreis Lebendige Kultur e.V. Kontonr.: 20817888 Milas - Indonesien BLZ: 69050001 IBAN : DE32 6905 0001 0020 8178 88 Stichwort: Milas-Indonesien-Erdbeben BIC : SOLADES1KNZ Für Spendenquittungen setzt Euch bitte mit Dieter Koscheck vom Aktionskreis Lebendige Kultur e.V. unter 08382/89056 in Verbindung. Eulenspiegel und die Selbstverwaltung Eine Geschichte, subjektiv aufgeschrieben, über ein innovatives Pro-jekt, das heute in seiner Ursprungsidee nicht mehr vorhanden ist. Ich will neben dem Erzählen von Geschichte den Fragen nachgehen: Welche Faktoren spielen eine Rolle für die Veränderung. Ist das Pro-jekt gescheitert? Welche Schlussfolgerungen können für Projekte in einer Solidarische Wirtschaft gezogen werden? Die historische Geschichte des Projektes
Die Schule der Gemeinschaft "Die Freiheit im Geistesleben, die die Dreigliederung
will, muß sich in erster Linie auf die geistige Freiheit andersdenkender beziehen. Auch
die Anerkennung der Gleichheit von Mensch zu Mensch und jene Brüderlichkeit, die im
Rahmen einer assoziativen Wirtschaft die Richtungskraft einer Wirtschaft im Dienste des
Menschen sein soll, muß in erster Linie immer den anderen meinen, denjenigen, der es
anders machen will. Nach meiner Erfahrung handelt es sich bei dieser Freiheit, Gleichheit
und Brüderlichkeit nicht nur um Ideen, die jedem einigermaßen liberal denkendem Menschen
vom Verstand her einleuchten können. Es geht um mehr. Wie ich zum Projekt kam oder Der Kuss in der Disco Auf der späteren Suche nach dieser Frau begegnete ich dem Eulenspiegel und bekam einen Blick in das faszinierende Innenleben dieses anthroposophischen" Projekts. Nach nicht langer Zeit war mir klar, dass ich am Ziel meines Suchens angekommen war. In einer Gemeinschaft leben, die gemeinsam wirtschaftet, politisch nach außen wirkt und dabei an einer persönlichen Weiterentwicklung arbeitet, fand ich alles wieder, was mir wichtig war. Die Idee der Sozialen Dreigliederung erscheint mir damals wie heute, als etwas, was mein Leben zusammenbrachte und meinen vielfältigen Bestrebungen ein Gerüst gab, von dem ich noch vieles lernen konnte und das weit über mich hinaus in die Zukunft zeigte. Die Beziehungen veränderten sich, aber seit ich 1988 einzog, hat die Faszination nichts verloren. Anders arbeiten oder Warum arbeitete ich gerne im
Eulenspiegel Die Hölle ist los" Wir arbeiteten selbstbestimmt! Zum anderen bot der Eulenspiegel auch einen geschützten
Bereich für die Zeit die man brauchte, um sich neu zu orientieren und den neuen eigenen
Weg zu suchen und zu finden. Das konnte sechs Monaten dauern, aber sich auch über Jahre
hinziehen. Selbst bestimmt hieß auch eigenverantwortlich. Alle Entscheidungen trafen mich
selber, finanziell, arbeitszeitmäßig und inhaltlich. Wenn ich mich gegen die lange
Arbeitszeit entschied und mir einen Sonderweg suchte, dann musste ich auch die Folgen
selber tragen. Hau den Scheiß raus" Und leben? Politisch sein müssen und dürfen The Wind of Change oder lebendige Prozesse Der Tod von Peter Schilinski - Der Beginn des Verlustes
einer gemeinsamen Vision Zumindest haben wir das gemeinsame Bewusstsein über diese Ziele verloren, denn ich behauptete, heute wie damals, das unsere Ziele im Alltagsleben unseres Projektes lebendig geblieben sind. Sie sind in einigen Bereichen undeutlicher geworden und uneinheitlicher. Sicher war, das der anthroposophische Erkenntnisweg nicht mehr einheitlich gewollt war, sondern eine spirituelle Freiheit sich verbreitete. Der bewusste Umgang miteinander in der Wohngemeinschaft wurde zunehmend materieller. Der eigene Entwicklungsweg und der gruppendynamische Prozess wurde zunehmend weniger in der Gruppenöffentlichkeit in Frage gestellt und somit der gruppenöf-fentlichen Diskussion allmählich entzogen. Somit verlor die Wohn-gemeinschaft ihre eigenen Ziele als Persönlichkeitsschule und Ort geistiger Auseinandersetzung und entwickelte sich zu einer Zweckwohngemeinschaft. Trennung von Wohnen und Arbeiten
Diese Motive wären mit einer nicht eng gemeinten Hausgemeinschaft zu bewältigen gewesen. Die Verwandlung innerer Stärke Die Projektgrundlage wird zur Lebensgrundlage Konsequenzen die letzen vier Jahre Ein partizipativer Betrieb - Ade schöne Selbstverwaltung Ein letzter Versuch Ich verkündete 2003, das mein letztes Jahr in der Gastronomie gekommen sei und setzte damit Energien frei, die den letzten Versuch in ein Gemeinschaftsprojekt zurückzukehren starteten, doch letztlich führte dies zu solchen Spannungen zwischen zwei Mitarbeitern, die zu einem Du oder Ich führten, was mir letztlich zu entscheiden blieb. Ich, als scheidender Chef entschied und kehrte damit ein weiteres Jahr in die Gastronomie zurück. Doch der Wunsch war gehört worden und es fand sich eine Nachfolgerin von außen. Der neue Eulenspiegel Verlust der gemeinsamen Vision Wie bereits oben angedeutet begann dieser Verlust durch den Tod des Gründers an Fahrt aufzunehmen, aber bereits zehn Jahre davon führten persönliche Entwicklungen zu Veränderungen in der Struktur des Projektes. Die Arbeit an sich selbst durch tägliche Meetings wurde einzelnen zuviel und in Folge verkürzt. Nach 1992 wurde die Zeit dafür immer kürzer und verlor dann ab 2001 gänzlich an Bedeutung. Damit war das Herz des Gemeinschaftsprojektes gebrochen und eine neue Vision konnte auf dieser Basis nicht mehr entstehen. Die spirituelle Offenheit des Projektes brachte hier eine Differenziertheit mit sich, die sich gegen eigene kollektive Bestimmtheit wehrte. Der Wunsch nach Gemeinschaft entwickelte sich ungleichzeitig mit der Fähigkeit von Toleranz und Achtung. Äußere Bedingungen? Persönliche Entwicklungen Strukturelle Fragen der Selbstverwaltung Individualität und Gemeinschaft Ohne das alle gemeinsam an den Problemen und Entwicklungen arbeiteten, konnten keine Lösungen für die einzelnen und keine gemeinsame Vision mehr entstehen. Dieter Koschek Visionenwerkstatt Es gab fünf Ideen zu Mehrgenerationenwohnen,
Gemeinschaftsprojekte mit Selbstversorgung, Jugendprojekte und ähnlichen, zudem vier
Seminarangebote. Das war eine schönes Ergebnis unserer Anzeige. Zudem meldeten sich ein
paar Menschen, die auf der Suche nach Gemeinschaftsprojekten sind. Aber aus den
Gesprächen mit allen - und einige waren ja auch hier in Wasserburg - ergab sich
kurzfristig eine Woche vorher, dass nur eine Interessierte kommen würde. Deshalb
verkürzten wir die Visionenwerkstatt auf den Nachmittag. Letztlich waren wir dann zu
fünft: der engere Kreis und zwei Interessierte. Mitgliederversammlung Rundgespräche Projektwerkstatt Neue Arbeit Solidarische Ökonomie Lebensgemeinschaft Kommune - Wärmefähre" Bericht einer Tagung, veranstaltet vom Verein zur Förderung des Erweiterten Kunstbegriffs und der Sozialen Plastik e.V. Durch die Tagung wurde der Blick auf vergangene
Gemeinschaften zurück geschickt und dann versucht, Zukünftiges zu erkennen. Die
Teilnehmenden der Tagung lobten den gelungenen Tagungsverlauf, der von Rainer Rappmann
zusammengestellt wurde. Die Beiträge brachten Hilfestellung, um den eigenen Vorstellungen
von gewünschten Lebensformen auf die Spur zu kommen, auch wenn diese Erfahrung insgesamt
nicht für alle formuliert werden kann. Einen ausführlichen Bericht findet man auf der homepage
des Vereins. www.fiu-verlag.com Bericht vom Treffen deutschsprachiger Tauschringe Nach dem zehnten Jahrestreffen der bundesdeutschen
Tauschringszene, fand Anfang November 2006 erstmals der offiziell grenzüberschreitende
Austausch mit Österreichern, Schweizern sowie Südtirolern statt, also alles was sich im
deutschsprachigen Raum an Tauschringinitiativen bewegen konnte und wollte. Auch inhaltlich
stellte dieses Treffen eine neue Qualität dar. Mit anwesend waren auch Initiativen aus
verschiedenen Regionalwährung, was im Vorfeld zu grundsätzlichen Auseinandersetzungen
führte. Manche sahen in der Vermischung von Zeit und Geld orientierten Initiativen den
Niedergang der Tauschringidee. Andererseits steht das Argument, dass, wenn es um die
wirtschaftliche Belebung einer Region geht, dass dann sowohl Tauschringe als auch andere
komplementäre, also ergänzende Währungsansätze hilfreich sein können. Sicher bedarf
es eines größeren organisatorischen Geschicks, damit beide Ansätze sich nebeneinander
produktiv entfalten können. Als demonstrative Modellregion für diesen Versuch bot sich
die Initiative von fünf Kommunen aus dem Leiblachtal in Vorarlberg an. Statt isolierte
Randregion zu bleiben, wagen sie den Sprung über den Grenzfluss und fördern Handel und
Wandel mit allen Instrumenten der Komplementärwährung. Da der Tagungsort, die Waldorfschule in Wangen/Allgäu, zur Euro-freien Zone erklärt wurde, konnte ein Währungsmangel durch den Erwerb von Allgäu-Talern gegen Geld oder Zeit leicht abgewendet werden. Weit schwerer fiel es wohl vielen Tagungsgästen, die fleischfreie Zone durch das Angebot von Tofu zu akzeptieren, selbst als die Küche diesen Fleischersatz in Herzchenform servierte. Am Freitag stellten sich über 20 Themen- und Arbeitsgruppen vor. Die weiteren Diskussionen und ausführliche Präsentationen fanden in kleineren Gruppen statt. Im Abendvortrag berichtete Jon Roger vom Wales Institute
for Community Currencies, vom Einsatz komplementärer Währungen bei der Versorgung von
alten Menschen in seiner Heimat. Auch die japanische Pflegewährung Hureai
Kippu" tauchte auf. Er schloss mit dem Satz: "Wir haben was wir brauchen, wenn
wir gebrauchen was wir haben ". So ein Treffen lebt von der Attraktivität des offiziellen Programms, aber auch von den informellen Kontakten die sich mit interessanten Menschen ergeben, sei es bei den Quartiergebern, sei es in den Pausen. Gegen Ende, nach dem Dank an die Organisatoren, kam das
Angebot aus Kassel, das nächste Treffen zu organisieren mit dem Hinweis dass jede Region
einen Teil der Vorbereitungen übernehmen sollte. Sogar für das übernächste Treffen kam
ein Angebot. Rainer Vieregg lud ein nach Tollensen, (www.tollensen.de)
in Brandenburg Dort entsteht ein dörfliches Wohnprojekt, in dem Tauschring- und
Regionalwährungsinitiativen miteinander eine neue Gemeinschaft entwickeln.
Möglicherweise wird dieses Treffen länger als nur ein Wochenende angeboten werden. Biologisch-dynamische Landwirtschaft Richtig ist dass die Wühlarbeit von Würmern, Insekten, und Umsetzung durch kleine Bodenlebewesen eine wichtige Rolle spielen und sie zu schützen und fördern sind. Auch der Wahrheit entsprechend ist die Behauptung das Pflügen behandele den Boden nicht unbedingt schonend. Der Pflug ist in der Tat ein Arbeitsgerät dessen Auswirkungen weder unbesprochen, noch das als das Bodenbearbeitungsgerät schlechthin betrachtet werden sollte. Ein gepflügter Acker sieht zwar schön und sauber aus, doch halten diese großen Erdschollen einige andere Aspekte unter sich verborgen, im buchstäblichen Sinne oder auch nicht. Gezielte Unkrautbekämpfung findet zwar statt, Kraftstoffverbrauch, Erosionsschutz, Humusabbau und Bodenleben aber, sind drei Beispiele von Kriterien die außen vor gelassen werden. Bodenverdichtung ist ebenfalls ein Problem mit dem viele Landwirte zu kämpfen haben und schwere Maschinen sind in der Tat schuld. Jedoch pauschal zu behaupten in ökologisch wirtschaftenden Betrieben werde weder gepflügt, noch seien schwere Maschinen im Einsatz, ist schlichtweg falsch und fördert deshalb nur das ideal märchenhafte Bild der Bio-Landwirtschaft welches uns keineswegs weiterbringt und wo wir uns schließlich in die eigene Tasche lügen. Wer zunächst eine solche Landwirtschaft mit dieser idealen Vorstellung meint kennen zu lernen und später dann die Tatsachen erfährt, ist enttäuscht und tendiert dann schon mal zu erneutem Willkür bezüglich seiner Ideologie. Nee, der gesündere Boden und die damit verbundene bessere Aufnahmekapazität des Wassers, haben noch mehr Gründe. Ein paar von ihnen, plus die zunächst im Artikel aufgeführten Argumente etwas ergänzt, sollen hier kurz behandelt werden. Das Pflügen ist auf den Höfen des ökologischen Landbaus zwar in der Regel ein aktuelles, reizbares und reizvolles Thema, viele dieser Betriebe jedoch haben einen Pflug stehen und er kommt immer wieder zum Einsatz. Entweder aus der Not heraus (Unkrautdruck oder große Restbestände vorheriger Kulturen), oder aus Überzeugung des Bauern das Pflügen stelle auf seinen Flächen die richtige Methode dar. Vor allem Gärtnereien mit ihrem intensiven Anbau verzichten oft ungern auf das traditionsreiche Gerät. Durch diese Thematisierung kann aber schon einiges in Bewegung gebracht werden: Bioverbände regen an so flach wie möglich zu pflügen (nur 15 cm tief anstatt der üblichen 30 cm, weil bei letzterer schon oft mehr als nur der Oberboden gewendet wird) oder alternative Pflugverfahren oder Geräte zu testen. So gibt es zum Beispiel den Zweischichtenpflug, zwei Funktionen an einem Gerät, der flach pflügt und tief lockert ohne zu wenden. So kommt Luft in die tiefere Schicht der Erdkrume ohne dass Oberboden und organisches Material dorthin gelangt. Über schwere Geräte kann man folgendes sagen: es gibt weniger schwere Geräte bei den Bios (ab wann auch immer dieses schwer" als schwer zu betrachten sei), aber es gibt sie durchaus. Ein Biobauer mag zwar beim Kauf eines Schleppers oder eines Gerätes mehr auf das Gewicht achten als sein konventioneller Kollege, andererseits wird das Dreschen, Mähen oder eben Pflügen immer wieder von einem Lohnunternehmer gemacht. Und die haben in der Regel große und schwere Maschinen. Ein grundlegender Unterschied zwischen den Biohöfen einerseits und den herkömmlichen Betrieben andererseits, ist oft die Struktur. Obwohl es in Brandenburg riesengroße Biohöfe gibt mit 250 ha und mehr, sind konventionelle Höfe in der Regel größer und allzu oft tendieren sie zur monotonen Landwirtschaft. Reine Milchviehfarms oder pure Ackerlandschaften sind keine Ausnahmen. Dass Monotonie auf die Dauer nichts Gutes mit sich bringt bedarf hier keiner Erklärung. Arbeitsdruck und niedrigere konventionelle Erzeugerpreise lassen einen fast nur Zeit für die reine Arbeit und Nebensachen" bleiben auf der Strecke. Gerade bei diesen so genannten zweitrangigen Sachen fängt der Naturschutz und letzten Endes die langfristige Erhaltung des Hofes mit all seinen Komponenten an. Als Beispiel sei erwähnt dass bei kleineren landwirtschaftlich genutzten Flächen öfter Hecken, Wald oder Bäche vorhanden sind die die Chance auf Erosion und Überschwemmungen verringern oder ihren Umfang nicht so groß werden lassen. Auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben ist eine reichhaltige, mehrjährige Fruchtfolge Standard. Dem Boden wird sozusagen ein abwechslungsreiches Menü angeboten. Tief- und flachwurzler, Stark- und schwachzehrer im Wechsel. Ein wichtiger Bestandteil dieser Fruchtfolge ist der Anbau von Kleegras- oder Luzernegrasgemengen. Diese beiden Stickstoffsammler (Leguminosen, holen sich den Stickstoff aus der Luft und lagern ihn in den Knöllchenbakterien an den Wurzeln und bringen so ein Hauptnährelement in den Boden), wurzeln tief, die Luzerne bei mehrjährigem Anbau sogar mehr als zwei Meter. Diese Gemenge kommen dem Luftanteil und der Menge an organischer Substanz im Boden zugute. Dies führt zu gute Bedingungen für die Arbeit" von z.B. Regenwürmern (vgl. aus dem Artikel den Begriff Bioporen"). Zudem wächst diese Kombination aus Klee(Luzerne auf trockenen Standorten) und ausgewählten Gräsern flächendeckend der Weißklee wird auch Lückenfüller genannt und halten so die Beikräuter in Schach. Ferner bedeutet diese Anbauform, vor allem beim Zwei- oder mehrjährigem Anbau eine Art Pause für den Boden weil während dieser Zeit keine Bodenbearbeitung durchgeführt wird. Lediglich der Tritt und das Befahren des Schleppers während des Mähens für Heu- oder Frischfutterwerbung finden statt. Ein guter Kleegrasbestand kann diese seltene Last gut ab weil er durch dichtes Wachstum eine bestimmte Tragfähigkeit besitzt; der Druck für den Boden bleibt also relativ gering. Als wichtiger Faktor für einen gesunden lebendigen Boden sind die biologisch-dynamischen Präparate zu nennen. Das Hornmistpräparat, als verdünntes Spritzgut direkt auf dem Acker ausgebracht, sorgt, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Kohlenstoff, für gutes vegetatives Wachstum, und eben für starkes Wurzelwachstum und gute Bodenstruktur. Die Kompostpräparate (Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian), dem rottenden Mist auf der Mistplatte dazu gegeben, lassen den Rotteprozess besser voranschreiten, er wird schneller und mehr dem Boden ähnlich, was das Bodenleben, nachdem der Mist ausgefahren wurde, sehr erfreut. Außerdem gelangt durch diese Präparate geistige Information in dem Boden die hilft die Lebensprozesse im Boden positiv zu beeinflussen. Der gut verrottete Mist gibt den Pflanzen ein Bild, eine gute Verdauung vor, was ihrem Wachstum zugute kommt. Der Verzicht auf mineralischen Dünger in Biobetrieben ist ein direkter Anlass zur Anregung des Bodenlebens, denn diese synthetischen Materialien (bei deren Herstellung übrigens viel CO2 in die Luft geht), werden schon in der pflanzenverfügbaren Form auf den Acker gebracht. Beim organischen Dünger, wie dem Mist ist dies eben nicht der Fall. Pflanzenverfügbar (=Mineralisierung) machen ihn die vielen kleinen Bodenlebewesen, die in Böden auf die nur mineralischer Dünger hinkommt nicht gebraucht werden, ja, es werden ihnen sogar die Bedingungen zur Vermehrung weggenommen. Bioporen: nicht oder kaum vorhanden. Pflanzenschutz wird in der Regel mechanisch mit Maschine oder Hand (z.B. Hacken was wiederum eine Anregung der Krume bedeutet) oder vorbeugend (z.B. Kleegrasanbau) durchgeführt. Bodentiere werden so gut wie es geht geschont. Durch künstlerisches Bekämpfen von Pilzkrankheiten, können die konventionellen Bauern ihr Getreide dichter säen. Es sind aber nicht diese Pflanzen, die zudem züchterisch gedrungen bleiben, die sehr dicht aneinander stehen, die für voluminöses (Wurzel)wachstum sorgen. Sondern das tun jene die durch das Hacken (Kratzen" an der Pflanze), in ihrem Jungstadium zu extra Bestockung angeregt wurden, genügend Platz haben und hoch hinaus wachsen dürfen, wie z.B. der Roggen der über zwei Meter wird. Bei solchen Pflanzen steht das Verhältnis nach Gewicht Wurzelmasse zu Strohmasse 1:1. Über so viel Zeugs" im Boden würden die Teilnehmer des Regenwurmkongresses sich nur freuen können. (siehe dem Artikel in derselben Ausgabe des Jedermensch"). Zum Schluss dieser einiger Beispiele dient erwähnt zu werden: Die Landwirtschaft ist ein lebendiger Organismus und als Mensch kann man lernen wie man ihn pflegen und verstehen lernt. Da sind viele Persönlichkeiten an der Arbeit die eigene Ansichten haben und die sie auch haben sollen. Deshalb muss man bei Vergleichen der beiden Hauptrichtungen unserer heutigen Landwirtschaft immer in der Regel" dazu denken. Es gibt herkömmliche Bauern die trotzdem versuchen den Giftschrank nur im äußersten Notfall öffnen; genauso gibt es Höfe die offiziell Bio sind und auf denen tief gepflügt wird aus welchem Grund auch immer. Einen reinen schwarz-weiß Unterschied machen zu wollen, wie es meiner Meinung nach im Artikel Überschwemmungen verhindern" versucht wird, hat keinen Sinn. Dies führt zu Frontbildung was den Dialog zwischen den beiden Parteien" nicht fruchtbar werden lässt. Die Vorstellung auf Biohöfen herrsche nur die Idylle ist eine Folge unvollständiger und einseitiger Berichterstattung (an der auch Leute aus der Bioszene Schuld sind). Deshalb wollte ich gerne warnen Artikel dieser Art allzu oft zu publizieren, in einer solchen Zeitschrift dessen Ziel es unter anderem ist eine alternative Art der Berichterstattung aufrecht zu erhalten. Für Reaktionen jeglicher Art bin ich jederzeit dankbar Zum spirituellen Aspekt der Arbeitslosigkeit Als die europäischen Eindringlinge und Siedler den Oglalla-Sioux gegenüberstanden, von denen sie verlangten, daß sie nach europäischem Modell "arbeiten" sollen, antwortete ihnen deren Häuptling Crazy Horse: "Der Große Geist hat uns nicht erschaffen, damit wir arbeiten, sondern damit wir von der Jagd leben. Ihr Weißen könnt ja arbeiten, wenn ihr wollt." Damit meinte er das traditionelle Leben der "Jäger und Sammler", wie es später von europäischen Kulturhistorikern genannt wurde. Dabei kannten die Indianer durchaus verarbeitendes Handwerk, z.B. in Töpferei, Hausbau und Weberei. Heute importieren westliche Firmen indianische Stoffe und lassen sich von deren Mustern und Farben inspirieren, während die Seele des "Weißen Mannes" leer geworden ist. Wie wenig der weiße Zivilisierte noch zu ganzheitlichem Denken und historischem Gewissen in der Lage ist, sieht man auch am Beispiel der "Pilgrim Fathers", die 1620 mit der "Mayflower" nach Neuengland übersetzten. Den harten Winter überlebte etwa nur die Hälfte von ihnen, und die übrigen verdankten ihr Überleben der Fürsorge der Pawtuxet-Indianer, die ihnen Fallenstellen, Jagd und Feldbau beibrachten. Der amerikanische "Thanksgiving Day" geht auf die Ernte des folgenden Jahres zurück und müßte also eigentlich den Indianern gewidmet sein. Als Dank verstarb vielmehr der Pawtuxet-Führer an der von den Weißen eingeschleppten Pockenkrankheit. Zugleich bezeugt diese Geschichte, daß die amerikanischen Ureinwohner sehr wohl eine Form der Feld-Arbeit kannten, und zwar eine solche, die nicht nur zum Überleben genügte, sondern darüber hinaus auch noch zur Fremdversorgung. Die Engländer fanden in der Prärie, aus der später die Intensivlandwirtschaft des "Corn Belt" wurde, bis zu einem halben Meter tiefe Humusschichten vor und fielen wie Hyänen darüber her. Derart fruchtbare Böden waren in Europa unbekannt. Damit setzte symptomatisch ein Arbeitsprinzip ein, was später als "Ausbeutung" das Vorgehen insbesondere der modernen westlichen Industrienationen charakterisierte. Monokulturen und technisierte Landwirtschaft führten in der Folge zwar zu kurzfristigen Rekordernten und damit indirekt zu Bevölkerungswachstum, jedoch auf Kosten von Zukunft und "Nachhaltigkeit", wie es heute heißt. Das beschränkte, funktionell und nutzorientiert ausgerichtete Denken des materialistischen Europäers bringt in der Folge vielfache Störungen und Ungleichgewichte hervor, auch auf anderen Gebieten. Das indianische Bewußtsein war dagegen auf langfristige Nachhaltigkeit und Kulturpflege bedacht, Entscheidungen wurden etwa in ihren Folgen für die nächsten sieben Generationen übersonnen nach dem Prinzip: "Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geliehen." Der europäische Besatzer führte dagegen mit der Arbeit zugleich die Arbeitslosigkeit, d.h. Rücksichtslosigkeit gegenüber seinen Mitmenschen ein. Rücksichtslosigkeit ist ohnehin ein zentraler Schwerpunkt seines Vorgehens die Geschichte etwa der Conquista ist voll von Beispielen grausamster Exzesse den meist staunenden und freundlichen Ureinwohnern gegenüber. Daß diese zunehmend den Eindruck bekamen, daß Dämonen an ihren Küsten gelandet wären, darf nicht Wunder nehmen. Das Paradoxon, Arbeit und Arbeitslosigkeit gleichzeitig einzuführen, rührt von der einseitigen, nicht vollmenschlichen, sondern intellektuellen Auffassung des Arbeitsbegriffs. Nur so kann es zu einer gezielten, eingeschränkten, reduktionistischen Betrachtung einzelner Arbeitsvorgänge, und zur Heraustrennung dieser aus dem Gesamtzusammenhang. Ein zerfallendes, zerstückeltes Denken kommt hier zum Zuge, welches einzelne Elemente unter Vernachlässigung anderer herausschneidet und hervorhebt: das Urprinzip technischen Denkens. Man könnte es ein "Binnendenken" nennen, welche bestimmte Eigenschaften unter Ausblendung der gesamten Umwelt hervorhebt. Auch hierbei kommt das Prinzip der Ignoranz zum Zuge, welches zugleich in das funktionalistische Prinzip der Spezialisierung hineinführt. Der Übergang des mittelalterlich handwerkenden Menschen zum spezialisierten Industriearbeiter ist konstitutionell-grundsätzlicher Art und nicht bloß epochal oder etwa als linearer "Fortschritt" zu sehen. Bemerkenswert dabei ist, wie der Urgedanke der Automation, die "Arbeitsvereinfachung", dabei nicht dem Wille zur Arbeit entspringt, sondern vielmehr dem Bedürfnis, sich von ihr zu distanzieren. "Vereinfachungen" begleiten etwa die Entwicklung des Pfluges zum Wendepflug bis zum automatischen Pflug, der von Motoren und Seilzügen am Feldrand vorangetrieben wird. Der Mensch wird vom Arbeitenden zum Aufseher der Arbeit, die ursprüngliche Funktion der Sklaven wird von Maschinensklaven übernommen. Zugleich wird mit der Mechanisierung von Arbeitsvorgängen das Augenmerk nur auf den mechanischen Teil der Arbeit gelenkt. Die "Rationalisierung" spart die Seele und die individuelle Beteiligung aus den Arbeitsprozessen aus es kommt nicht mehr darauf an, wer das Produkt hergestellt hat, sondern es geht um die Produktion "an sich", also einen Vorgang, der vom Menschen absieht. Es nimmt kein Wunder, wenn am Ende dieses Prozesses der Mensch also auch überflüssig ist. Eine der ungenießbaren Früchte des abstrakten Zweckdenkens ist der Monokulturanbau. Mit ihm gehen Überproduktion und zugleich Bödenauszehrung einher, Anzeichen dafür, daß der Mensch das rechte Maß verloren hat. Überproduktion ist Kennzeichen dafür, daß innerhalb des arbeitsteiligen Prinzips der Überblick verloren wurde: Es wurde mehr produziert, als Bedarf da war auch dies ist ein Zeichen der Ignoranz. Maisanbau in Amerika gab es seit Jahrhunderten erst mit der europäischen Kolonisation wurde es jedoch zum Problem. In der Unfähigkeit oder dem Unwillen, bedarfsgerecht zu wirtschaften zeigt sich die Maßlosigkeit der Gier, Gier nach Reichtum, Erfolg, unbegrenztem Profit als eigentlicher undisziplinierter Antrieb. Die Überproduktion hatte Preisverfall zur Folge das Gleichgewicht zwischen Produktion und Konsumption war gestört. Lediglich die Gier nach Profitsteigerung war es, keine vollmenschliche Notwendigkeit, die die Automation zuungunsten der Arbeitskräfte vorantrieb. Der anfängliche Arbeitskräftebedarf der monokulturellen Plantagen wurde zunächst durch Import afrikanische Sklaven, die wie jegliche andere Handelsware gekauft und verkauft wurden, gedeckt. Mit Erfindung und Anwendung der Baumwollpflückmaschine z.B wurde ein Großteil der Arbeitskräfte wieder freigesetzt Entwurzelung und Verstoßen ist die Signatur dieser Form von "Kulturtätigkeit". Die Profitgier schuf zudem neue Formen der "Arbeit": die ideengetriebene Akkordarbeit. Diese ist ein Indiz dafür, daß die Arbeit an sich aus dem Gesamtzusammenhang entfremdet wurde sie ist weder Arbeit mit und an der Natur, noch Arbeit für den Menschen. Der Arbeiter, der nach dem Adam Smithschen System der Produktionsaufteilung nur noch wenige spezialisierte Handgriffe in einem vielfältigen, gegliederten Arbeitsprozess ausführen darf, ist konsequenterweise auch bald durch eine Maschine ersetzbar. Diese ist dann nur noch Beleg dafür, daß nicht mehr menschliche Arbeit hier am Werke ist, sondern nur noch deren letzter und niederster, abstrakter Anteil: der rein mechanische Bewegungsablauf. Die Definition der Arbeit als materiell-mechanischer Vorgang, wie er sich auch in der physikalischen Formel (Kraft mal Weg) niederschlug, geht parallel zur aufklärerischen, materiell-reduktionistischen Selbstdefinition des Menschen, die in Julien Offroy de LaMettries "lhomme machine" gipfelt. Zu seinen Lebzeiten (1709-51) findet in England der Siegeszug der "Spinning Jenny" und der Dampfmaschine statt. Weniger eine folgerichtige Entwicklung scheint sich hier abzuspielen als vielmehr der Ausbruch eines Dschinns, eines Flaschen-Zeitgeistes, der sich in mehreren Ländern und Nationen unabhängig voneinander Geltung verschafft. Arbeit wird damit von einem Weg, einem Tao selbstgenügsamer und sinnstiftender Werktätigkeit zu einem bloßen Mittel, zu einem handhabbaren, käuflichen und verkaufbaren Objekt einer über sie herrschenden und sie instrumentierenden Idee: der des Gewinns, des abstrakten, aus ihr zu schlagenden "Mehrwerts". Dieser Dämon des Profits reitet fortan alle möglichen ihm verfallenden Unternehmer, stiftet sie zu stets größeren Grausamkeiten und Rücksichtslosigkeiten an, bis die von ihnen geschundenen und verschlissenen Arbeitssklaven zusammenbrechen oder sich zu Protestbewegungen zusammenrotten. Verschleiß wird neben der Ignoranz das zweite große Kennzeichen des neuzeitlichen Arbeitsstiles, welcher viel mit einer Dämonenbeschwörung gemein hat. Die Rücksichtslosigkeit gegenüber Menschen und Tieren, gegenüber der Kreatur an sich, wirkt sich folgerichtig als Verschleiß aus. Weder Gesundheit, Leistungsfähigkeit noch Person oder Individualität werden vom peitschenschwingenden Dämon der Arbeit beachtet. Bald stellt sich eine Massenkonformität in nie gekanntem Ausmaß ein. Mit der Unterwerfung des Einzelnen unter den industriellen Prozeß beginnt zugleich seine Entindividualisierung, sein persönlicher Passionsweg in die Anonymität der Moderne hinein. Die mechanischen Zwänge und Handlungsvorschriften, denen er unterworfen wird, tragen zu seiner Entseelung bei, die verhärmten und grauen Gesichter der Arbeiter und Arbeiterinnen passen zu ihrer grauen Einheits-Arbeitskleidung, aus der alle Farbe gewichen ist. Das Arbeitslied verstummt, und statt seiner ertönt die Betriebssirene, erschallt das Klappern und Fauchen von Mechanismen und Energieerzeugern. Der menschliche Arbeitsprozeß wird zum Hilfsprozeß, zum Handlanger- und Zuträgerprozeß an halbfertigen Maschinen, die in der Folge immer mehr perfektioniert werden. Aus Kaufmanns- und Handelsgewinnen abgeschöpfte Kapitalien werden zu Stiftern im Maschinenbau Henry Ford verdankte seine Produktionsmöglichkeiten solchen Investitionen eines "Business Angels". Groteskerweise wird "Fleiß" (industria) genannt, was im Grunde strategische Faulheit ist: Denn der Mensch wird stufenweise aus dem Arbeitsprozeß verbannt, zieht sich aus ihm zurück. Am Ende stehen vollautomatische Produktionsprozesse und der arbeitslose Mensch. Man mag sich fragen, was an dieser neuen Gleichung nicht stimmt, auf deren einer Seite produzierende Automaten stehen, mit freiem Zugriff auf die Reserven der Erde und auf der anderen Seite der in Reservate zurückgedrängte Mensch, dem der Zugriff auf den Arbeitsprozeß verwehrt ist. Untersucht man die Qualitäten dieser Kontrahenten, so wird festzustellen sein, daß Seele und Geist beim Menschen verblieben sind, während der mechanische Arbeitsprozeß, vom Menschen abgespalten, ein Eigenleben führt. Indem der Mensch seine seelischen und geistigen Qualitäten aus dem Arbeitsprozeß herausdefiniert hat, ist er Urheber und Opfer zugleich dieses grotesken Vorganges geworden. Er hat "Hand und Fuß" verloren, indem er Hände und Füße in Automation und Verkehr verselbständigt hat, indem er sich dem Trug hingab, es sei besser und weniger mühevoll, wenn er sich ihrer entledige. In kleinen Reservaten und Terrarien darf er nun noch manuellen Hobbies, darf er körperertüchtigendem "Walking" frönen. Sie gleichen jedoch psychiatrischen Zellen mit "Beschäftigungsmöglichkeiten" oder Gefängnishöfen mit begrenztem Auslauf, in denen er den Kontakt zur freien Welt und deren Wirklichkeit verloren hat. Arbeitslosigkeit ist demnach keine Frage der Quantität, sondern vielmehr eine der Qualität. Die Schiefheit der Gleichung wird deutlicher, wenn man die "Produkte" betrachtet, welche die nur scheinbar "fleißige" Industrie hervorgebracht hat: An die Stelle von Unikaten und individuellen Erzeugnissen von Manufakturen, die noch durch persönliche Hände gingen, trat das industrielle Massenprodukt, Spiegelbild des rücksichtslosen, unpersönlichen und einfältigen Geistes, aus dem es entstand. Zugleich schwand das Lokalkolorit von Erzeugnissen und machte der nivellierten Schablonenproduktion ohne regionalen Bezug Platz. Die regionale Vielfalt und Individualität verschwand in der Industrienorm. Der Massenartikel gewinnt dabei einen Charakter, wie man ihn sonst nur von uniformierten Heeren kennt, und kommt ihm verdächtig nahe. Des Rätsels Lösung liegt darin, daß Mittel wie sie Maschinen sind auch wieder nur Mittel hervorzubringen imstande sind, jedoch keine Kulturprodukte. Eine raffinierte Verkaufsstrategie zog dem nach, indem sie kurzerhand fortan jedes Ding nur noch als "nützlich", als "zweckdienlich", eben als Mittel erklärte. Es war dies ein Taschenspielertrick, um Dinge, die nichts mehr als nützlich sein konnten, in einem Umfeld anzupreisen, das weiß Gott noch mehr Gesichtspunkte als bloß den der Nützlichkeit aufzuweisen hatte. Es ist dies der zweite Sündenfall der Menschen, daß sie auf dieses Verführungsgesäusel hereingefallen sind, neben dem ersten, Arbeit für mechanisch definierbar zu halten. Gewiß kann Arbeit einen mechanischen Anteil beherbergen,
zumindest ab dem Zeitpunkt, ab dem der Mensch ein Knochensystem sein eigen nennt. Der
reduktionistische Sündenfall besteht darin, diesen mechanischen Anteil für das Ganze zu
halten ganz im Sinne der vordergründigen Plumpheit des neuzeitlichen
Mechanik-Fanatismus. Sollte der Mensch bei dieser Definition bleiben, so bestünde
allerdings kein Unterschied zwischen seiner eigenen Arbeit und der einer Maschine, er
dürfte sich dann nicht beklagen. In dreistufigem Prozeß würde ihn die Maschine durch
Mechanik, Energie und Intelligenz ersetzen, den drei Phasen der "industriellen
Revolution". Die Maschine stellt also gleichsam an ihn die Frage, ob er noch mehr zu
bieten hat. Verneint er sie, so hat er damit sein eigenes Urteil über sich verhängt, den
Stab über sich gebrochen. Sollte er jedoch auf die Idee kommen, daß noch andere
Fähigkeiten in ihm schlummern, so könnte er damit einen kulturellen Weg einschlagen, auf
dem ihm die Maschine als Begleiter, nicht als Ersatz zur Seite steht. Die Frage stellt
sich also an die Selbstdefinition des Menschen. |